Kirchenglocken

Die Glocken der Hasberger Kirche

Glockenempfang

Es war schon Abend, kurz vor 19 Uhr, als am Montag, 16. Mai 1960 ein Lastzug in langsamer Fahrt durch das Dorf fuhr. Auf der Straße zwischen der Schule und dem großen Friedhofstor stand eine erwartungsvolle, vielköpfige Menschenmenge. Dort hielt der LKW. Eine ganz besondere Fracht war in Hasbergen angekommen: drei neue Glocken.

Der Posaunenchor begann zu spielen, Pastor Staude sprach Begrüßungsworte und ein Dankgebet, die Gemeinde sang „Nun danket alle Gott“. Und dann packten kräftige Männerhände an und luden die schwere Fracht ab. In den Tagen darauf  erfolgte die Montage in einem neuen eisernen Glockenstuhl hoch oben im Kirchturm. Am Sonntag, 29. Mai 1960 fand dann die Glockenweihe mit einem Gottesdienst statt. Die drei im hessischen Ort Sinn bei der Gießerei Rincker gegossenen Glocken tragen folgende Namen:

IM NAMEN DES VATERS, 
IM NAMEN DES SOHNES und 
IM NAMEN DES HEILIGEN GEISTES. 
Zusammen mit der von Meister Freese 1509 vor Ort gegossenen kleinen Glocke rufen sie seitdem zu Gebet und Gottesdienst. 

Die 1951 von Pastor Krummheuer vom Glockenfriedhof in Hamburg geholte pommersche Laurentius-Glocke von 1699 wurde nach Stickgras zur Sozialen Heimstätte ‚Gut Dauelsberg‘ gegeben. Zehn Jahre hatte sie im Turm der Hasberger Kirche ihren Dienst als Ersatz für die im 2. Weltkrieg abgegebene große Freese-Glocke getan. In einem hölzernen Glockenträger neben der ‚Kapelle zum guten Hirten‘ hat sie nun ihren Platz gefunden, neu geweiht wurde sie an Silvester 1960.

Dietmar Bödeker

Die Hasberger Kirchen-Glocken

Die Glocke IV (Foto links) wurde gegossen von Johannes Freese aus Osnabrück im Jahre 1509. Die Klanghöhe liegt bei c’’+14. Gleichzeitig wurde eine zweite, größere Glocke gegossen, die im ersten Weltkrieg abgeliefert werden musste. 1960 erwarb die Gemeinde zu der alten Glocke drei neue. Sie wurden bei der Firma Rincker in Sinn gegossen. Ihre Klanghöhen liegen folgendermaßen: Glocke I: e’, Glocke II: g’ und Glocke III: a’.
(Die Klanghöhen wurden ermittelt von Ricklef Orth am 26.9.2002).

Alle vier Glocken läuten vor und nach allen Gottesdiensten. Bei Beerdigungen, am Karfreitag, am Buß- und Bettag und am Totensonntag läutet nur die große Glocke, die den tiefsten Ton hat.

Zu jeder vollen und halben Stunde ertönt der Stundenschlag der Glocke III. Morgens um 8 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr (Winter) bzw. 19 Uhr (Sommer) ertönen nach dem Stundenschlag neun „Gebetsschläge“ auf die Glocke I, die zum Sprechen des Vater Unser mit seinen neun Bitten auffordern. Es folgt jeweils ein kurzes Läuten der Glocke II (mp3-Aufzeichnung vom 13.12.2009 – Aufnahme: Hohmann, 945kB).

Die Inschrift der Glocke IV lautet: „maria mater gratiae mater misericordiae tu nos ab hoste protege in hora mortis suscipe anno dni CCCCCMIX“ („Maria, Mutter der Gnade, Mutter der Barmherzigkeit, beschütze uns vor dem Feinde, nimm uns in der Todesstunde auf. Anno 1509“).